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Hermann Paus in der „International Mining Technology Hall of Fame“
Ein Treffen der Persönlichkeiten, Erfinder und Visionäre. Im Rahmen der Jahreskonferenz der US-amerikanischen Bergbau Ingenieure (Society of Mining Engineers, SME) fand in Denver, Colorado die diesjährige Veranstaltung zur Verleihung des Preises und Aufnahme in die International Mining Technology Hall of Fame statt, eine Ehre, die nur wenigen zuteil wird. Weltweit stellt sich der Bergbau tagtäglich Herausforderungen, die Lösungen brauchen. Unter teilweise extrem schwierigen Bedingungen werden Rohstoffe abgebaut und gefördert, improvisierte Zwischenlösungen können in diesem Zusammenhang fatale Folgen haben. Um Risiken einzugrenzen, sind Fachleute gefragt, die ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihren Mut einbringen, um Neuentwicklungen und Innovationen einen Raum zu bieten.
Fachleute mit unterschiedlichsten Schwerpunkten im Bereich Bergbautechnik haben sich so in den letzten Jahrzehnten unvergessen gemacht und ihre Spuren in der Sicherheitstechnik, im Werkzeugbau, im Tunnel- und Tagebau, in der Sprengtechnik und Metallurgie, im Bereich Schüttgut und Handhabe, Erforschung und Mineralogie und selbstverständlich auch im Maschinenbau für den Tiefbergbau hinterlassen.
Nach diesen Schwerpunkten werden die Kategorien und somit auch die Nominierten festgelegt. Unter den bereits Aufgenommenen findet man Persönlichkeiten, wie James Robbins und Eddy Wagner. J.Robbins erfand 1952 die erste Tunnelbohrmaschine, eine Technology mittels derer bis heute Tunnel bis zu einem maximalen Durchmesser von 15 Metern gebohrt werden. E. Wagner ist der Erfinder des ersten Untertage Radladers („Fahrlader“) und wurde 2015 in die Hall of Fame aufgenommen, in der Kategorie „Underground Production“, eben der Kategorie, in welcher 2016 Hermann Paus nominiert und am 20. Februar 2017 in die International Mining Technology Hall of Fame aufgenommen wurde.
Ein Spezialist und Visionär aus dem Emsland, der vor fast 50 Jahren in Emsbüren die Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH zusammen mit seiner Frau Agnes ins Leben rief. Zusammen mit seiner Frau nahm er in Denver die Auszeichnung entgegen und reihte sich ein, in eine Liga aus Koryphäen, die Geschichte schrieben und immer noch schreiben. Hermann Paus war eigentlich Landmaschineningenieur, kam aber 1974 zum Bergbau und hat seit der Zeit viele Entwicklungen in der Mechanisierung des Untertage-Bergbaus begleitet und vorangetrieben.
Er hatte den Mut und entwickelte Fahrzeuge nach den speziellen Anforderungen der Minen und war unter den Ersten, die Fahrzeuge für einen gleislosen Bergbau konzipierte. Die ersten Kunden waren in der damaligen Sowjetunion, eine Region, der er auch heute noch sehr verbunden ist und in der er mehrfach für seine Verdienste geehrt wurde. In der Laudatio zu seiner Einführung in die Hall of Fame wurde er dann auch ausdrücklich als „herausragender Innovator und Botschafter der Bergbautechnik zwischen Ost und West“ gewürdigt. Zu seinen Entwicklungen gehören robuste und komfortable Personentransporter, aber auch bahnbrechende Technologien bei explosionsgeschützten Fahrzeugen für den Kohlebergbau. Als einer der ersten entwickelte Paus bereits 1984 einen elektrisch angetriebenen und von einer 1000V Oberleitung versorgten 20 to Muldenkipper, um Dieselabgase aus den Gruben fernzuhalten.
Herman Paus, immer unterstützt von seiner Frau Agnes, etablierte in Emsbüren seine Vorstellung vom innovativen Maschinenbau und erreichte internationale Anerkennung. PAUS Bergbaumaschinen aber auch Baumaschinen, Lifttechnik und Industriefahrzeuge, werden heute in allen Erdteilen eingesetzt und genießen einen guten Ruf. Hermann Paus wurde im Januar 85 Jahre alt. Heute können er und seine Frau stolz auf ein Lebenswerk zurückblicken. Aber nicht nur sie, sondern auch ihre beiden Söhne, die das Unternehmen weiterführen, sowie insbesondere seine 250 Mitarbeiter, ohne deren Kreativität und Schaffensraft Hermann Paus kaum den Mut gehabt hätte, immer wieder etwas Neues zu versuchen.